Frauen – jenseits vom Herd
KüsseKüsse
Sinnlichkeit
Bis vor einigen Jahrzehnten durften Frauen ihre Sexualität nicht frei ausleben. Sie hatten sich dem Willen ihrer Ehemänner zu beugen, eigene Wünsche zu haben galt als schamlos und sündig. Für Ehebruch konnten Frauen, im Gegensatz zu Männern, mit Zuchthaus bestraft werden.
Sexualität ist für die meisten Frauen untrennbar mit dem Gefühl der Liebe, dem Wunsch nach Nähe und Geborgenheit verbunden. Zärtlichkeit, Respekt und Treue kennzeichnen ihre Vorstellung von Partnerschaft.
Gleichzeitig ist die Angst vor sexueller Gewalt ein allgegenwärtiges Thema. Tausende Frauen auf der ganzen Welt werden missbraucht oder zur Prostitution gezwungen.
Aurore Dupin de Francueil / George Sand
1.7.1804 – 8.6.1876
Nachdem ihr Vater früh verstorben war und auch die Mutter zwei Jahre später die Familie verlassen hatte, wuchs Aurore Dupin ab einem Alter von vier Jahren bei ihrer Großmutter auf und wurde nach strenger Sitte erzogen. Mit dreizehn Jahren kam Aurore in ein Kloster, das sie nach dem Tod der Großmutter verließ. Mit 18 Jahren heiratete Aurore den mittellosen Leutnant Casimir Dudevant und bekam zwei Kinder. Nach neun unglücklichen Ehejahren verließ sie ihren Mann, die Ehe wurde später geschieden.
Nach der Trennung begann Aurore ihre Arbeit beim Figaro und veröffentlichte ihren ersten Roman „Rose et Blanche“ zusammen mit ihrem Geliebten Jules Sandeau. Aus dem gemeinsamen Pseudonym „J. Sand“ leitete sie ihren Künstlernamen „George Sand“ ab, unter dem sie 1832 ihren ersten eigenständigen Roman „Indiana“ herausgab. Sie begann, von sich in der männlichen Form zu sprechen, Männerkleidung zu tragen und Zigarren zu rauchen. Durch ihre skandalösen Werke und ihren ebensolchen Lebensstil wurde sie europaweit bekannt. George Sand pflegte einen großen Freundeskreis mit zahlreichen Künstlern und hatte einige Affären, die sie auch öffentlich zeigte. 1838 begann George Sand eine Beziehung mit Frederic Chopin und verbrachte mit ihm und ihren Kindern einen legendären Winter auf Mallorca. Die Beziehung bestand neun Jahre.
In den 40er Jahren wandte sich George Sand in ihren Romanen und Artikeln den sozialen Problemen zu und gründete die sozialistische Revue indépendante. 1848 zog sie nach Paris und übernahm die Leitung des Bulletin de la Republique.
Im Alter lebte George Sand wieder in Nohant, wo sie mit 72 Jahren starb. Ihr Lebenswerk umfasst ca. 180 Bände und zahlreiche sozialkritische Artikel. George Sand setzte sich durch ihre Lebensweise und mit ihren Werken sowohl für feministische als auch für sozialkritische Ziele ein. Sie lebte vor, was sie in ihrer Literatur vertrat.